Pflege/Entwicklung Gehölzpflege (2/5) Hecken
wärmeliebender Saum

Naturnahe Heckenlandschaft im Kochertal

Leitlinien in der Landschaft

Hecken tragen insbesondere in ausgeräumten Landschaften zum Strukturreichtum bei. Sie können einen Verbund von Lebensräumen unterstützen. So sind sie Leitlinie für Amphibien, Kleinsäuger, Fledermäuse aber auch Insekten wie z.B. Heuschrecken und Laufkäfer. Selbst viele kleinere Singvogelarten sind nicht in der Lage, große ausgeräumte Flächen zu überfliegen. Entlang von Straßen und Gewerbegebieten sind sie wichtiger Sichtschutz. Als Emissionsschutz gegenüber Schad- und Nährstoffeintrag sind sie als Puffer hoch effektiv. Hecken durchgliedern die Landschaft, vermindern die Bodenerosion von Wind und Niederschlag

Viele Hecken werden von angrenzenden Nutzungen in Mitleidenschaft gezogen, weweshalb sie in Baden-Württemberg grundsätzlich unter Schutz gestellt wurden. Auch natürliche Ursachen, wie die Überalterung der Hecke oder die Invasion fremdländischer Arten wie z.B. die Robinie (Scheinakazie) machen regelmäßige Pflegemaßnahmen unumgänglich. Gepflanzte Hecken sind meist viel zu dicht angelegt, um ein natürlichen Wuchs zu gewähleisten. Auch hier ist ein Eingreifen erforderlich.

Gefährdung und Pflegeziel

Pflegeziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines strukturreichen Gehölzlebensraums mit einem typischen mehrstufigen Aufbau mit Krautsaum, Sträuchern und Baumbestand. Schmale Hecken sind nach Möglichkeit ohne Bäume (als Strauchhecken), breitere Hecken als Baumhecken mit mäßigem Baumanteil zu entwickeln.
Straßenhecke

Straßenhecke vor der Pflege: strukturarm, gleiche Höhe, gleiches Alter

Straßenhecke

Straßenhecke nach der Pflege: reicher strukturiert: unterschiedliche Wuchshöhe, Bestand teilweise verjüngt

Auf den Stock setzenBäume entfernen

Pflegemaßnahmen

Naturnahe Hecken auflockern, einzelne Sträucher entfernen, nach Bedarf oder alle 5 bis 10 Jahre durchgewachsene Bäume entfernen. Hecken mit sehr einheitlicher, altersgleicher Struktur abschnittsweise auf den Stock setzen.

Aus überalterten Hecken in einem ersten Durchgang Bäume entfernen, danach verbliebene Sträucher abschnittsweise auf den Stock setzen (nach ca. 15 Jahren).

Dichte Pflanzungen in einer Erstpflege auf mind. 2m Pflanzabstand verziehen, Bäume und florenfremde Pflanzen ausdünnen bzw. entfernen, nach 5- 10 Jahren abschnittsweise auf den Stock setzen.

Robinien und andere fremdländische Arten immer entfernen.

Weitere Hinweise

Hecken sind oft die letzten Alibi-Biotope in einer von vielfältigen Nutzungen beanspruchten Landschaft. Flächenhafte, naturnahe Lebensräume sind abgedrängt auf Sonderstandorte, ein großflächigiger Verbund von Lebensräumen ist in Stadt- und Agrarlandschaften nicht mehr vorhanden. Entlang von Straßen und Wegen fristen kümmerliche und häufig naturferne Hecken ihr Dasein. Eine Aufwertung dieser Strukturen ist ein erster Schritt für eine Wiederbesiedlung.

Die überwiegende Zahl der Straßenhecken könnte bei entsprechender Pflege diese Funktion unterstützen. Hierzu sind oft radikale Erstpflegemaßnahmen erforderlich, denn nur ein strukturreiches Gehölz ist entwicklungsfähig. Bei allen Maßnahmen gilt jedoch, dass die abschnittsweise Pflege immer die bessere Pflege ist.

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